Die Google-Zentrale in München ist zum Ziel eines nächtlichen Anschlags geworden. Unbekannte beschmierten die Fassade des markanten Gebäudes am Arnulfpark mit dem Slogan «Scheitern ist vorprogrammiert». Die Polizei ermittelt seit Montagmorgen wegen Sachbeschädigung. Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Schaden auf mehrere tausend Euro – nicht nur wegen der Reinigungskosten, sondern auch weil die Fassade des architektonisch prämierten Baus beschädigt wurde.
Die Tat reiht sich ein in eine Serie von Protestaktionen gegen Tech-Giganten in Deutschland. «Wir sehen eine zunehmende Kritik an der Macht großer Digitalkonzerne, die sich auch in direkten Aktionen niederschlägt», erklärt Thomas Weber vom Münchner Institut für Technikfolgenabschätzung. Die Botschaft der Täter scheint auf Googles KI-Projekte anzuspielen, die in der Münchner Niederlassung maßgeblich entwickelt werden.
Vor Ort konnte ich mit Mitarbeitern sprechen, die überrascht, aber nicht schockiert reagierten. «Wir sind ein großes Unternehmen mit Strahlkraft, da muss man mit sowas rechnen», meinte eine junge Entwicklerin, die anonym bleiben wollte. Interessant dabei: Die Schmierereien tauchten ausgerechnet an dem Wochenende auf, an dem Google intern eine kritische Debatte über ethische Grenzen seiner KI-Entwicklung führte.
Die Polizei wertet nun Überwachungsaufnahmen aus. In München ist die Google-Zentrale mit ihren 1.500 Mitarbeitern längst mehr als nur ein Bürogebäude – sie ist Symbol für die digitale Transformation der bayerischen Landeshauptstadt. Wird der Protest gegen Tech-Riesen nun radikaler? Die Antwort wird nicht nur Google beschäftigen.