Dresdner Abwassergebühren steigen 2026 um mehr als 20 Prozent. Die Stadtbewohner müssen tiefer in die Tasche greifen, wie der Stadtrat gestern beschlossen hat. Pro Kubikmeter Schmutzwasser werden künftig 2,20 Euro fällig – 38 Cent mehr als bisher.
Die steigenden Kosten betreffen alle Haushalte. Für eine vierköpfige Familie bedeutet das Mehrkosten von rund 53 Euro jährlich. Als Hauptgründe nennt die Stadtverwaltung gestiegene Energie- und Baukosten sowie notwendige Investitionen in die alternde Kanalisation.
«Die Preissteigerung ist unvermeidbar, wenn wir die Infrastruktur zukunftssicher halten wollen», erklärt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen. Besonders die maroden Kanäle in den älteren Stadtteilen Johannstadt und Striesen benötigen dringende Sanierungen.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten so viel Unmut bei den Bürgern erlebt wie bei diesem Thema. Bei der öffentlichen Anhörung im Rathaus waren die Reihen voll besetzt, viele Dresdner zeigten offen ihren Ärger.
Die Opposition im Stadtrat kritisiert den Zeitpunkt: «Mitten in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten ist diese Erhöhung eine zusätzliche Belastung für viele Familien», so Stadtrat Holger Zastrow (FDP). Die Stadtverwaltung verweist hingegen auf das umfangreiche Hilfsprogramm für einkommensschwache Haushalte.
Die neuen Gebühren treten am 1. Januar 2026 in Kraft. Die Stadt verspricht, die zusätzlichen Einnahmen ausschließlich in die Sanierung des Abwassersystems zu investieren.
Wasser ist unser wichtigstes Gut – aber was ist uns sauberes Wasser wert? Diese Frage stellt sich nun für jeden Dresdner Haushalt neu.