Die Bedeutung von Krisen stand am Donnerstagabend im Fokus des Internationalen Festivals für Philosophie in Köln. Vor ausverkauftem Haus diskutierte Wirtschaftsminister Robert Habeck mit Philosophin Svenja Flaßpöhler über Konflikte als Chancen. «In Krisen sind die Dinge offen», sagte Habeck im Kölner Schauspielhaus. Über 800 Besucherinnen und Besucher verfolgten das Gespräch bei der Phil.Cologne, die noch bis zum 28. Mai läuft.
Die Veranstaltung mit Habeck zählt zu den Höhepunkten des Festivals, das in diesem Jahr besonders von Krisenthemen geprägt ist. Der Grünen-Politiker betonte, wie wichtig es sei, in Krisenzeiten das eigene Weltbild zu hinterfragen. «Der Wandel passiert nicht durch die große Revolution, sondern durch tägliche kleine Veränderungen», erklärte er. Flaßpöhler ergänzte: «Philosophie bedeutet, in Krisenzeiten den Kopf nicht zu verlieren.»
Als ich durch die Reihen blickte, fiel mir auf, wie gebannt das Publikum den Ausführungen folgte – ein deutliches Zeichen für den Hunger nach Orientierung in unsicheren Zeiten. Diese Sehnsucht nach Einordnung begegnet mir seit Jahren in meiner Berichterstattung immer wieder.
Neben geopolitischen Krisen steht auch Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt des Festivals. «KI fordert uns heraus, neu zu definieren, was es bedeutet, Mensch zu sein», sagte der Philosoph Julian Nida-Rümelin in einer früheren Veranstaltung. Die Phil.Cologne bietet noch weitere 70 Veranstaltungen, viele davon bereits ausverkauft.
Für Köln ist das Festival längst mehr als ein philosophisches Nischenangebot. Es verbindet Denken mit Alltagsfragen und macht komplexe Themen zugänglich. Wird die Philosophie in Zeiten globaler Herausforderungen wieder zum Kompass? Die Nachfrage nach Tickets spricht dafür.