Die Ermordung eines jungen Rockers im Kölner Blücherpark beschäftigt nun das höchste deutsche Gericht. Das Bundesverfassungsgericht prüft das Mordurteil gegen einen Hells-Angels-Rocker, der 2016 auf offener Straße einen 22-jährigen Bandidos-Rivalen erschoss. Die Tat, die mitten am Tag vor zahlreichen Zeugen stattfand, erschütterte die Stadt und gilt als brutaler Höhepunkt der Rockerkriege in Nordrhein-Westfalen.
«Es war ein kaltblütiger Mord, der selbst für erfahrene Ermittler schockierend war», erinnert sich ein Kölner Polizeibeamter. Der Täter feuerte damals mehrere Schüsse auf sein Opfer ab, das auf der Stelle verstarb. Das Landgericht Köln verurteilte den Mann zu lebenslanger Haft und stellte die besondere Schwere der Schuld fest.
Seine Verteidiger argumentieren nun vor dem Verfassungsgericht, dass entlastende Beweise nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Außerdem beklagen sie strukturelle Benachteiligungen im Verfahren. «Die Verteidigung hatte von Anfang an einen schweren Stand«, erklärt Rechtsanwalt Michael Hakner, der den Fall beobachtet.
Die Bluttat war Teil einer Serie gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Rockerbanden. In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich selten eine so tiefe Verunsicherung in einem Stadtteil erlebt wie damals in Mülheim.
Die Entscheidung des Verfassungsgerichts könnte weitreichende Folgen haben – nicht nur für den Verurteilten, sondern auch für künftige Prozesse im Rockermilieu. Betroffene und Anwohner verfolgen das Verfahren mit gemischten Gefühlen. Während manche auf Gerechtigkeit hoffen, wünschen sich andere vor allem eines: dass der Fall endlich abgeschlossen wird und Ruhe einkehrt.