Ein Mensch starb, drei wurden schwer verletzt, als gestern Abend ein kurzes, aber heftiges Gewitter über Berlin zog. Gegen 20 Uhr stürzte im Stadtteil Köpenick ein großer Baum auf eine Gruppe Passanten. Ein 41-jähriger Mann erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen. Die Feuerwehr kämpfte sich mit Motorsägen durch das Geäst, um die Verletzten zu befreien.
Berlin steht unter Schock. «Wir sind tief betroffen über dieses tragische Unglück», erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner am Morgen. Die drei Schwerverletzten – zwei Frauen und ein Mann – werden derzeit in Krankenhäusern behandelt. Ihr Zustand ist nach Angaben der Ärzte stabil.
Das Unwetter wütete nur kurz, aber mit enormer Kraft. Windböen von bis zu 110 km/h fegten über die Hauptstadt hinweg. Die Berliner Feuerwehr verzeichnete binnen zwei Stunden über 400 Einsätze. «So konzentriert haben wir das selten erlebt», berichtet Einsatzleiter Michael Gassen.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich beobachtet, wie Extremwetterereignisse zunehmen. Vor zehn Jahren wäre ein solcher Sturm im Juni noch eine absolute Ausnahme gewesen. Heute sprechen Meteorologen vom «neuen Normal».
Die Stadtreinigung und die Berliner Forsten sind seit den frühen Morgenstunden im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen und Straßen freizuräumen. Weitere Informationen gibt es bei der Berliner Feuerwehr.
Der tragische Vorfall wirft Fragen zur Sicherheit des alternden Baumbestands in der Hauptstadt auf. Experten mahnen, dass Bäume in urbanen Räumen unter Trockenheit und Hitze leiden, was sie anfälliger für Sturmschäden macht. Was gestern eine Tragödie war, könnte morgen zum Alltag werden, wenn wir nicht handeln.