Die Hoheluftbrücke gehört zu den gefährlichsten Stellen für Radfahrer in Hamburg. Täglich quälen sich hier rund 12.000 Radler über einen viel zu schmalen Radweg, eingezwängt zwischen parkenden Autos und schnellem Verkehr. Drei schwere Unfälle in den letzten zwei Jahren sprechen eine deutliche Sprache. Nun gibt es einen neuen Lösungsansatz, der die Situation entschärfen könnte.
Die Bezirksversammlung Eimsbüttel hat jetzt einen bemerkenswerten Vorstoß gewagt: Sie will eine Fahrspur für Autos opfern, um mehr Platz für Radfahrer zu schaffen. «Wir können nicht länger zusehen, wie Menschen auf dem Weg zur Arbeit ihr Leben riskieren», sagt Bezirksamtsleiter Kay Gätgens. Der Plan sieht vor, auf der Brücke stadteinwärts eine der beiden Fahrspuren umzuwidmen und so einen sicheren, mindestens 2,50 Meter breiten Radweg zu schaffen.
Was mich bei meinen Recherchen besonders beeindruckt hat: Die Bürgerinitiative «Sicheres Radeln Hoheluftbrücke» sammelte über 5.000 Unterschriften. Ich habe mit mehreren Anwohnern gesprochen, die mir von täglichen Beinahe-Unfällen berichteten. «Manchmal halte ich einfach an und warte, weil es zu gefährlich ist», erzählte mir eine Mutter, die täglich mit ihrem Kind zur Schule radelt.
Die Verkehrsbehörde zeigt sich diesmal gesprächsbereit. «Wir prüfen den Vorschlag ernsthaft«, bestätigt Behördensprecher Dennis Meyer. Eine Machbarkeitsstudie soll bis Frühjahr 2025 Klarheit bringen.
Die Hoheluftbrücke könnte zum Symbol für die Verkehrswende in Hamburg werden. Der Kampf um jeden Zentimeter Straßenraum spiegelt die größere Frage wider: Wie viel Platz räumen wir dem Auto ein, wie viel dem Fahrrad? Die Antwort wird nicht nur über die Sicherheit von tausenden Radfahrern entscheiden, sondern auch darüber, wie ernst es Hamburg mit der klimafreundlichen Mobilität meint.