Die Vorfreude steigt: Die DFL hat heute den Spielplan für die kommende Bundesliga-Saison veröffentlicht, und er bringt einige Überraschungen mit sich. Während Fans bereits die Derbys und Topspiele im Kalender markieren, zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass die Liga auf den wachsenden Einfluss digitaler Medien reagiert. Rund 83 Prozent der Bundesliga-Zuschauer konsumieren Spiele inzwischen über mindestens zwei Endgeräte gleichzeitig – ein Trend, der die Anstoßzeiten neu definiert.
Die auffälligste Neuerung ist die Ausweitung der Montagsspiele, die nach jahrelanger Kritik in veränderter Form zurückkehren. «Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und ein Format entwickelt, das sowohl den Stadionbesuchern als auch den digitalen Zuschauern gerecht wird», erklärt Bundesliga-Direktor Robert Klein. Die neuen «Monday Night Specials» beginnen künftig erst um 20:45 Uhr und bieten erweiterte Digitalinhalte vor dem Anpfiff. Für Vereine mit internationalen Verpflichtungen bedeutet dies mehr Regenerationszeit, während Streaming-Dienste exklusive Vorberichterstattung ab 19:30 Uhr anbieten können.
Gleichzeitig wurde der Spielrhythmus angepasst, um die zunehmende Belastung der Spieler zu berücksichtigen. Die Winterpause wird um eine Woche verlängert, dafür gibt es zwei zusätzliche englische Wochen. Der FC Bayern startet traditionell mit einem Heimspiel, trifft aber überraschend gleich am ersten Spieltag auf Borussia Dortmund – ein Kracher zum Auftakt, der die Spannung sofort hochschraubt.
Interessant ist auch die neue regionale Ausrichtung der Spieltage. Die DFL hat verstärkt darauf geachtet, dass nicht mehrere Vereine aus einer Region gleichzeitig Heimrecht haben. «Das entlastet nicht nur die Verkehrsinfrastruktur, sondern ermöglicht auch mehr lokalen Fans, verschiedene Stadien zu besuchen», so Klein. Eine kluge Entscheidung, die zeigt, dass im digitalen Zeitalter das Stadionerlebnis nicht an Bedeutung verlieren muss.
Bleibt die Frage: Werden die neuen Anstoßzeiten und der verdichtete Spielplan bei Fans und Spielern gleichermaßen gut ankommen? Die Balance zwischen Tradition und digitaler Innovation ist ein schmaler Grat, auf dem die Bundesliga in der kommenden Saison wandeln wird. In München bin ich jedenfalls gespannt, wie die Südkurve auf die Montagsspiele reagieren wird – die kreativen Protestbanner sind vermutlich schon in Arbeit.