Seit gestern dreht sich in Hamburg alles um schwere Maschinen, Leder und Motorenlärm – die 20. Harley Days haben begonnen. Bis Sonntag verwandelt sich der Großmarkt in ein Biker-Paradies. Veranstalter erwarten rund 50.000 Besucher und etwa 30.000 Motorräder aus ganz Europa. Der Eintritt zum Festival ist kostenlos, was bei den derzeitigen Preisen für Großveranstaltungen fast schon eine Seltenheit geworden ist.
Die Harley Days gelten als größtes Motorradtreffen Europas. Neben zahlreichen Ausstellern, die alles von Custom-Bikes bis zu Lederbekleidung präsentieren, gibt es Live-Musik auf mehreren Bühnen. «Die Harley Days sind längst mehr als ein Motorradtreffen. Sie sind ein Volksfest mit besonderer Atmosphäre», erklärt Veranstalter Jasper Groß.
Höhepunkt wird wie jedes Jahr die große Motorrad-Parade am Sonntag sein. Tausende Biker werden in einer kilometerlangen Kolonne durch die Hamburger Innenstadt rollen. Ein imposantes Schauspiel, das ich seit Jahren begleite – der Anblick der endlosen Kette glänzender Maschinen und der charakteristische Sound sind auch nach zwei Jahrzehnten noch beeindruckend.
Doch die Veranstaltung ist nicht unumstritten. Anwohner klagen über Lärm und Abgase. «Wir haben das Konzept angepasst und arbeiten eng mit den Behörden zusammen», betont Groß. Erstmals gibt es eine spezielle «Electric Corner», wo Elektromotorräder präsentiert werden – ein kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.
Mehr dazu auf der offiziellen Website der Harley Days.
Während manche Hamburger das Festival als willkommene Attraktion sehen, verlassen andere bewusst die Stadt. Die Frage bleibt: Wie viel Tradition darf bleiben, wie viel Wandel muss sein? Die Harley Days stehen symbolisch für diesen Spagat zwischen Kult und Klimaschutz.