Die Gewalt der Natur hat gestern Berlin und Brandenburg mit voller Wucht getroffen. Ein extremes Unwetter fegte mit Orkanböen über die Region und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Mindestens vier Menschen wurden schwer verletzt, als Bäume umstürzten und Äste durch die Luft wirbelten. Laut Deutscher Wetterdienst erreichten die Windgeschwindigkeiten teilweise über 100 km/h.
In einem Waldgebiet bei Potsdam wurde eine Wandergruppe vom Sturm überrascht. «Wir hörten nur ein Krachen und dann lag der Baum quer über dem Weg», berichtet Augenzeugin Sabine Müller. Die Rettungskräfte waren im Dauereinsatz. Allein in Berlin musste die Feuerwehr zu mehr als 500 Einsätzen ausrücken.
Besonders dramatisch war die Situation im Berliner Bezirk Zehlendorf, wo ein umstürzender Baum ein Auto traf. Der Fahrer erlitt schwere Kopfverletzungen. In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten eine so schnelle Wetterverschlechterung erlebt – innerhalb von Minuten verdunkelte sich der Himmel, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
In Brandenburg wurden mehrere Straßen gesperrt, der Bahnverkehr kam teilweise zum Erliegen. «Die Aufräumarbeiten werden Tage dauern», erklärt Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen. Meteorologen hatten zwar vor dem Unwetter gewarnt, doch die Heftigkeit überraschte selbst die Experten.
Für die kommenden Tage haben die Behörden ihre Einsatzbereitschaft erhöht. Klimaforscher sehen in solch extremen Wetterereignissen ein zunehmendes Muster. Die Frage ist nicht mehr, ob uns weitere Unwetter dieser Stärke treffen, sondern wann. Hamburg kennt solche Stürme von der Küste – jetzt erreichen sie immer öfter das Binnenland.