Der Umbruch beim Champions-League-Teilnehmer VfB Stuttgart geht weiter. Nach BILD-Informationen ist nun auch der Abgang von Finanzvorstand Thomas Ignatzi beschlossene Sache. Der 52-Jährige, der seit 2019 die finanziellen Geschicke des Traditionsvereins lenkt, wird seinen Ende Juni 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern und den Verein frühzeitig verlassen.
Was auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Personalie wirkt, könnte weitreichende Folgen für die digitale Transformation des Clubs haben. Ignatzi war maßgeblich an der Modernisierung der Finanzstrukturen beteiligt und trieb die Digitalisierung im Verein voran. «Die Fußballbranche steht vor enormen Herausforderungen, wenn es um die Verbindung von traditionellen Vereinswerten und digitaler Innovation geht», erklärte Digitalexperte Markus Breyer vom Sportbusiness-Institut Köln gegenüber BILD.
Besonders spannend: Unter Ignatzis Führung investierte der VfB in eine neue Fan-App mit integriertem Bezahlsystem, die bei den über 80.000 Mitgliedern für deutlich mehr digitales Engagement sorgte. Die Nutzerzahlen stiegen um beeindruckende 47 Prozent im Vergleich zur Vorsaison. Gleichzeitig etablierte er ein datenbasiertes Finanzcontrolling, das dem Verein half, trotz Corona-Krise finanziell stabil zu bleiben.
Der Zeitpunkt des Rücktritts überrascht: Ausgerechnet jetzt, wo der sportliche Erfolg zurückgekehrt ist und die internationalen Einnahmen sprudeln, verlässt ein wichtiger Architekt des Stuttgarter Aufschwungs das Schiff. Präsident Claus Vogt sucht nun nicht nur einen Nachfolger mit Finanzkompetenz, sondern auch jemanden, der den digitalen Wandel weiter vorantreiben kann. Die Frage bleibt: Wird der VfB seinen eingeschlagenen Weg der digitalen Modernisierung konsequent weitergehen, oder droht ein Rückschritt in alte Muster?