Die Atmosphäre rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof hat sich spürbar verändert. Wo noch vor einem Jahr Drogenhandel und offene Kriminalität das Bild prägten, zeigen die jüngsten Zahlen der Polizei eine deutliche Verbesserung: 22 Prozent weniger Straftaten im Bahnhofsviertel seit Beginn der verstärkten Sicherheitsmaßnahmen. Ein Erfolg, den Oberbürgermeister Stephan Keller gestern bei einem Rundgang durch das Viertel als «ersten wichtigen Schritt» bezeichnete.
Die Veränderung ist das Ergebnis monatelanger intensiver Zusammenarbeit. Mehr Polizeipräsenz, zusätzliche Sozialarbeiter und ein konsequentes Vorgehen gegen Drogenhandel haben das Sicherheitsgefühl vieler Bürger verbessert. «Wir haben den öffentlichen Raum zurückgewonnen«, erklärt Polizeipräsident Norbert Wesseler. Besonders der Worringer Platz, früher Brennpunkt der Drogenszene, wirkt heute offener und belebter.
Die Bilanz nach einem Jahr zeigt aber auch: Es bleibt viel zu tun. Die Drogenszene hat sich teilweise nur verlagert. Als Reporterin, die seit Jahren über die Entwicklung des Viertels berichtet, beobachte ich, wie sich die Probleme nun in angrenzende Straßen verlagern. Das bestätigen auch Anwohner wie Maria Schmitz: «Es ist besser geworden, aber man muss abends immer noch aufpassen.»
Bemerkenswert ist vor allem die neue Kooperation zwischen Ordnungskräften und sozialen Diensten. «Repression allein löst keine sozialen Probleme«, betont Sozialarbeiter Thomas Aachen vom Projekt «Streetwork Plus». Über 200 Drogenkonsumenten konnten seit Jahresbeginn in Hilfsprogramme vermittelt werden.
Die Stadtgesellschaft blickt nun auf die nächste Phase des Projekts. Mehr Beleuchtung, kulturelle Angebote und die Ansiedlung neuer Geschäfte sollen das Viertel weiter beleben. Der Kampf um ein sicheres Bahnhofsquartier hat begonnen – aber ist noch lange nicht gewonnen.