Eine Schulsekretärin aus Frankfurt steht unter Verdacht, mehr als 150.000 Euro aus der Schulkasse einer Grundschule abgezweigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Untreue. Die 54-jährige Frau soll über mehrere Jahre systematisch Geld aus der Schulkasse entnommen haben, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Mittwoch.
Der Fall kam durch interne Prüfungen ans Licht. Die Frau, die seit über einem Jahrzehnt an der Grundschule tätig war, hatte Zugriff auf die Schulkasse und verwaltete unter anderem Gelder für Klassenfahrten, Schulbücher und andere schulische Aktivitäten. Nach Angaben der Ermittler fiel auf, dass Beträge in den Büchern nicht mit den tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben übereinstimmten.
«Wir stehen noch am Anfang der Ermittlungen», erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. «Aber die bisherigen Erkenntnisse deuten auf ein systematisches Vorgehen über einen längeren Zeitraum hin.» Die Sekretärin wurde vorläufig vom Dienst suspendiert. Eine Durchsuchung ihrer Wohnung brachte weiteres Beweismaterial zutage.
Der Schulleiter, der anonym bleiben möchte, zeigte sich erschüttert: «Das Vertrauen wurde missbraucht. Gerade in einer Grundschule, wo es um Werte wie Ehrlichkeit geht, ist das besonders bitter.» Er versicherte jedoch, dass der Schulbetrieb nicht beeinträchtigt sei und alle geplanten Aktivitäten wie vorgesehen stattfinden könnten.
Wie ich während meiner Recherchen in Frankfurt feststellen konnte, ist dies nicht der erste Fall dieser Art. In den letzten Jahren gab es mehrfach ähnliche Vorfälle an öffentlichen Einrichtungen in Hessen. Die Kontrollen an Schulen sollen nun verschärft werden, kündigte das Schulamt an.
Die Elternvertretung fordert mehr Transparenz im Umgang mit Schulgeldern. «Viele Eltern sind verunsichert und fragen sich, ob ihre Beiträge für Klassenfahrten wirklich ankommen», so eine Mutter von zwei Grundschulkindern.
Sollte sich der Verdacht erhärten, drohen der Sekretärin bis zu fünf Jahre Haft. Die Ermittlungen werden voraussichtlich noch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Man kann nur hoffen, dass dieser Fall zu besseren Kontrollmechanismen an Frankfurter Schulen führt.