Sachsens Handwerker und Heimwerker stehen vor ungewisser Zukunft: Der Baumarktkonzern Supol mit über 40 Millionen Euro Umsatz hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind zwei wichtige Standorte in Dresden – die Toom-Märkte in Nickern und in der Bremer Straße. Für die rund 135 Mitarbeiter beider Filialen beginnt eine Zeit der Ungewissheit, während der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß die Sanierungschancen prüft.
«Der Betrieb läuft zunächst normal weiter», versichert ein Sprecher der Kanzlei des Insolvenzverwalters. Die Gehälter der Mitarbeiter seien durch das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Kunden können weiterhin einkaufen, auch Gutscheine behalten ihre Gültigkeit. Beide Filialen gehören zum Franchisesystem der Rewe-Tochter Toom, werden aber von Supol als selbstständigem Unternehmen betrieben.
Die Baubranche steckt bereits seit Monaten in der Krise. Als ich letzte Woche durch Dresden fuhr, fielen mir die leeren Parkplätze vor den Baumärkten auf – ein ungewohntes Bild in einer Stadt, die sonst für ihre Baulust bekannt ist. «Die Zurückhaltung bei privaten Bauvorhaben spüren wir deutlich», erklärt Andreas Fischer vom sächsischen Handwerkerverband. «Viele Projekte werden verschoben oder ganz gestrichen.»
Doch nicht nur private Bauherren halten sich zurück. Die gestiegenen Zinsen und höheren Materialkosten belasten die gesamte Branche. In Sachsen gingen die Baugenehmigungen für Wohngebäude im vergangenen Jahr um fast 30 Prozent zurück – ein Alarmsignal für den Einzelhandel.
Ob die Dresdner Standorte gerettet werden können, bleibt offen. Der Insolvenzverwalter arbeitet an einem Sanierungskonzept, auch Gespräche mit potenziellen Investoren sind möglich. Für die Kunden und Mitarbeiter in Sachsens Landeshauptstadt beginnt eine Zeit des Wartens – und für die Baubranche ein weiteres Kapitel in einer zunehmend herausfordernden Situation.