Die Dresdner Innenstadt heizt sich im Sommer besonders stark auf, und extreme Starkregen machen der Stadt zusätzlich zu schaffen. Gestern stellte Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen das neue Klimaanpassungskonzept vor. Das 250 Seiten starke Dokument enthält konkrete Maßnahmen, wie Dresden widerstandsfähiger gegen Klimafolgen werden soll. Mit dabei: mehr Bäume, intelligentes Regenwassermanagement und bessere Hitzewarnungen für vulnerable Gruppen.
Bereits heute ist Dresden stark betroffen: «In den letzten zehn Jahren hatten wir durchschnittlich 9,8 heiße Tage pro Jahr – dreimal so viele wie noch in den 1960er Jahren», erklärt Jähnigen. Die Prognosen sehen düster aus. Bis 2050 könnten es zwischen 15 und 20 Hitzetage jährlich werden, wenn die Emissionen nicht drastisch sinken.
Ein Hauptproblem: die vielen versiegelten Flächen. Bei meinem Besuch auf dem Altmarkt vergangenen August zeigte das Thermometer am Boden fast 50 Grad. «Der Stein speichert die Hitze wie ein Ofen», bestätigt Klimaforscher Thomas Schröder vom Dresdner Umweltinstitut.
Besonders ältere Menschen und Kinder leiden unter den Hitzewellen. Deswegen setzt das Konzept auf «Kühle Oasen» im Stadtgebiet – Parks und Grünflächen, die als Frischluftschneisen dienen sollen. Gleichzeitig will die Stadt ein Frühwarnsystem für Pflegeeinrichtungen etablieren.
«Für die Umsetzung aller Maßnahmen fehlt uns derzeit aber das Geld», räumt Jähnigen ein. Zunächst wolle man mit kostengünstigen Projekten beginnen, etwa der Entsiegelung von Schulhöfen und einem engeren Bewässerungsnetz für Stadtbäume.
Ist Dresden damit für die Klimazukunft gerüstet? Experten wie Schröder loben das Konzept, mahnen aber zur Eile: «Jeder verlorene Sommer bedeutet mehr Hitzetote.» Die Klimaanpassung ist längst keine Zukunftsmusik mehr – für Dresden ist sie zur dringenden Gegenwartsfrage geworden.