Der Münchner CSD 2025 hat am Wochenende alle Rekorde gebrochen. Über 250.000 Menschen feierten in der Innenstadt Vielfalt und Akzeptanz – die höchste Teilnehmerzahl in der Geschichte der Parade. Unter dem Motto «Gemeinsam stärker» zogen mehr als 140 bunt geschmückte Wagen vom Marienplatz bis zum Stachus.
Was mich besonders beeindruckte: Nicht nur die LGBTQ+-Community war vertreten, sondern Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe. «München zeigt heute sein wahres Gesicht – weltoffen und tolerant», sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter bei der Eröffnung. Die Stimmung war ausgelassen, aber auch politisch.
In Zeiten zunehmender Anfeindungen gegen queere Menschen setzte die Parade ein starkes Zeichen. Wie mir eine 19-jährige Teilnehmerin erzählte: «Ich komme aus einer kleinen Stadt in Bayern. Hier beim CSD fühle ich mich zum ersten Mal wirklich akzeptiert.» Solche Begegnungen erinnern mich daran, warum diese Veranstaltungen so wichtig sind.
Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf – ein bemerkenswerter Kontrast zu den Befürchtungen im Vorfeld. Eine Studie des Deutschen Instituts für Menschenrechte hatte erst kürzlich einen Anstieg queerfeindlicher Übergriffe in Bayern dokumentiert.
Besonders berührend war die große Zahl junger Familien mit Kindern, die mitfeierten. Als ich vor fast zwanzig Jahren meine erste CSD-Parade in München besuchte, wäre das noch undenkbar gewesen. Diese Veränderung zeigt: Gesellschaft kann sich zum Positiven wandeln.
Der CSD endet zwar heute, aber seine Botschaft bleibt: Vielfalt ist keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung. Wie lange wird es noch dauern, bis diese Erkenntnis wirklich in allen Teilen unserer Gesellschaft ankommt?