Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, als sich am Langener Waldsee bereits die ersten Athleten ins Wasser stürzen. Der Ironman Frankfurt hat begonnen, und schon jetzt nimmt das Rennen dramatische Züge an.
Jonas Schomburg, einer der deutschen Hoffnungsträger, musste seinen Wettkampf bereits nach wenigen hundert Metern im Wasser abbrechen. «Ein technisches Problem mit der Schwimmbrille», flüstert mir ein Helfer zu, während Schomburg mit gesenktem Kopf die Strecke verlässt. Es ist der Alptraum jedes Triathleten – monatelange Vorbereitung, die innerhalb von Sekunden zunichte gemacht wird.
Doch wo Schatten ist, ist auch Licht: Die ersten Eisenmänner kommen bereits aus dem Wasser. Tim O’Donnell führt das Feld an, dicht gefolgt vom deutschen Patrick Lange, der mit seinem neuen Carbon-Rennanzug für Aufsehen sorgt. «Die Technologie macht Sprünge, die wir noch vor fünf Jahren nicht für möglich gehalten hätten», erklärt Triathlon-Experte Sebastian Kienle am Streckenrand. «Was heute an Körperüberwachung und Leistungsoptimierung möglich ist, verändert den Sport fundamental.»
Besonders interessant: Die Athleten tragen heute erstmals in Frankfurt biometrische Sensoren, die in Echtzeit Daten an die medizinischen Teams übermitteln. So können Erschöpfungszustände frühzeitig erkannt werden. Eine Innovation, die laut Rennarzt Dr. Müller «mindestens drei schwere Zwischenfälle bei den letzten Events hätte verhindern können.»
Für die Zuschauer ist das Rennen dieses Jahr ebenfalls digital aufgerüstet: Über die neue Ironman-App können sie die Herzfrequenz und Geschwindigkeit ihrer Favoriten live verfolgen. Faszinierend, wie die Grenze zwischen Sportler und Fan verschwimmt. Ich frage mich, ob diese Transparenz den Wettkampf menschlicher macht – oder ob wir die Athleten dadurch noch mehr zu Datenprodukten reduzieren?
Die Radstrecke wartet jetzt auf die ersten Schwimmer. Und Frankfurt hält den Atem an.