Der Duft von Pasta und gegrilltem Gemüse zieht über den Barbarossaplatz in Düsseldorf-Oberkassel. Wo sonst Autos parken, tanzen an diesem Wochenende Hunderte Menschen zu italienischen Klängen. Das traditionelle Sommerfest der Kulturinitiative Saitta lockte trotz wechselhafter Wetterprognosen über 2.000 Besucher an. «Wir feiern hier das 15. Jahr in Folge die deutsch-italienische Freundschaft», erklärt Organisator Paolo Saitta.
Was vor Jahren als kleines Nachbarschaftstreffen begann, hat sich zu einem festen Termin im Düsseldorfer Veranstaltungskalender entwickelt. Familien mit Kindern, Senioren und junge Paare – das Publikum ist bunt gemischt. An den Ständen rund um den Platz bieten Händler original sizilianische Spezialitäten an. Die Schlange vor dem Cannoli-Stand scheint kein Ende zu nehmen.
«Die Atmosphäre ist wie ein kleiner Urlaub in Italien, ohne die lange Anreise», schwärmt Besucherin Maria Schuster, während sie an einem Glas Primitivo nippt. Der 68-jährige Gennaro Esposito ist extra aus Neuss angereist. «Hier treffe ich alte Freunde aus der Heimat und fühle mich für ein paar Stunden wie zu Hause in Neapel.»
Als Reporterin beobachte ich, wie sich die rheinische und italienische Mentalität auf wunderbare Weise vermischen. Die Düsseldorfer Zurückhaltung weicht schnell italienischer Lebensfreude – besonders als die Band «I Cantautori» alte Klassiker von Adriano Celentano anstimmt.
Bürgermeisterin Clara Weber lobt das Engagement der Veranstalter: «Solche interkulturellen Feste stärken nicht nur unsere Stadtteile, sondern bauen auch Brücken zwischen den Kulturen.» Das nächste Fest ist bereits für 2025 geplant – dann sogar mit einer Erweiterung um einen kleinen Kunstmarkt. Bis dahin bleibt die Erinnerung an ein Stück Italien mitten in Düsseldorf – und die Frage, warum wir nicht öfter unsere Parkplätze in Begegnungsorte verwandeln.