Immer mehr junge Familien verlassen Hamburg und ziehen ins Umland. Nach aktuellen Zahlen des Statistikamts Nord haben 2023 über 15.000 Menschen die Hansestadt verlassen – viele davon Familien mit kleinen Kindern. Die Gründe sind vielfältig, doch vor allem die hohen Wohnkosten und der Wunsch nach mehr Grün spielen eine entscheidende Rolle.
«Für uns war die Entscheidung letztlich einfach: Für den Preis einer 80-Quadratmeter-Wohnung in Altona bekommen wir in Ahrensburg ein Haus mit Garten», erklärt Maria Schmidt, die mit Mann und zwei Kindern kürzlich die Stadt verlassen hat. Diese Rechnung machen viele Familien auf. Die Quadratmeterpreise in Hamburg sind in den letzten zehn Jahren um fast 120 Prozent gestiegen, während im Umland oft noch bezahlbarer Wohnraum zu finden ist.
Besonders die Corona-Pandemie hat diesen Trend verstärkt. Homeoffice macht es möglich, weiter entfernt vom Arbeitsplatz zu wohnen. «Wenn ich nur noch zweimal pro Woche ins Büro muss, nehme ich auch eine längere Pendelstrecke in Kauf», höre ich immer wieder bei meinen Recherchen in den Hamburger Randgebieten.
Der Hamburger Senat versucht gegenzusteuern. Mehr Wohnungsbau, verbesserte Kita-Angebote und Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel sollen Familien in der Stadt halten. Aber Stadtplanerin Dr. Claudia Meier warnt: «Hamburg muss schneller und konsequenter handeln, sonst verliert die Stadt langfristig ihre soziale Mischung.»
Für die Umlandgemeinden bedeutet der Zuzug Wachstum und neue Herausforderungen. Kitas und Schulen stoßen an ihre Grenzen, Verkehrsinfrastruktur muss ausgebaut werden. Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Wie wollen wir in Zukunft leben? Brauchen wir neue Konzepte für die Stadt-Umland-Beziehung? Die Antworten darauf werden das Gesicht der Metropolregion Hamburg nachhaltig prägen.