Die Bauprojekte der Deutschen Bahn in Berlin verzögern sich weiter. Die neue S-Bahnlinie 15, die vom Hauptbahnhof über Gesundbrunnen bis nach Bernau führen soll, wird frühestens Ende 2026 in Betrieb gehen – ein Jahr später als bisher geplant. Der Grund: technische Probleme mit dem elektronischen Stellwerk am Nordring.
Als ich gestern über die Baustelle am Hauptbahnhof ging, war von der Verzögerung äußerlich nichts zu sehen. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Doch hinter den Kulissen kämpfen die Ingenieure mit komplexen Problemen. Das erste Teilstück der Nord-Süd-Verbindung, die sogenannte S21, sollte eigentlich im Dezember 2025 in Betrieb gehen.
«Wir arbeiten mit Hochdruck an der Lösung der technischen Probleme», erklärt Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin. Die Schwierigkeiten betreffen vor allem die Steuerungstechnik des neuen elektronischen Stellwerks, das die Züge auf dem Nordring koordinieren soll.
Das Projekt ist Teil des Berliner S-Bahn-Rings und soll langfristig den Hauptbahnhof besser mit dem Norden der Stadt verbinden. Für die täglich 55.000 Pendler, die künftig die Strecke nutzen sollen, bedeutet dies weitere Wartezeit.
Verkehrssenatorin Ute Bonde zeigt Verständnis für die technischen Probleme, mahnt aber: «Berlin braucht dringend diese Verbindung. Jede Verzögerung erschwert die Mobilitätswende in unserer Stadt.»
Die Kosten für das Gesamtprojekt werden durch die Verzögerung weiter steigen – eine genaue Summe nennt die Bahn bisher nicht. Die Hamburger Bahnexpertin, die ich bin, hat solche Verzögerungen schon oft erlebt. Was bleibt, ist die Frage: Wann lernt die Bahn, realistischer zu planen?