Der heutige Bahngipfel in Stuttgart zieht Verkehrsexperten, Politiker und Bahnvertreter an, um über die anstehenden Großbaustellen zu beraten. Ab Juli 2024 wird die wichtige Rheintalbahn zwischen Mannheim und Basel für mehrere Monate gesperrt – ein Einschnitt, der rund 280.000 tägliche Pendler betrifft.
«Wir müssen endlich aus den Fehlern der Vergangenheit lernen», sagt Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann. Ein Blick auf die chaotische Riedbahnsperrung 2023 zeigt, warum: Damals wurden Ersatzbusse kurzfristig organisiert, viele Fahrgäste strandeten an Bahnhöfen.
Auf dem Podium höre ich viele Versprechen. Die Bahn will diesmal mit klarer Kommunikation punkten – Apps sollen verbessert, Ersatzverkehr langfristig geplant werden. «Wir arbeiten an einem digitalen Routing-System, das Reisenden in Echtzeit Alternativen anzeigt», erklärt Bahnvorstand Berthold Huber.
Doch während die Offiziellen reden, spreche ich mit Pendlerin Emma Schmidt aus Freiburg: «Schöne Worte. Aber ich glaube erst daran, wenn ich es sehe.» Diese Skepsis teilen viele hier.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich viele Bahnkrisen erlebt. Diese Sperrung könnte anders werden – wenn die Versprechen halten. Der Erfolg wird an zufriedenen Fahrgästen gemessen, nicht an Präsentationsfolien.
Bleibt die Frage: Schaffen wir in Deutschland endlich den Spagat zwischen notwendiger Sanierung und fahrgastfreundlichem Bahnverkehr? Der Stuttgarter Gipfel gibt Anlass zur Hoffnung – aber wie wir in Hamburg sagen würde: «Butter bei die Fische!» Es wird Zeit, dass den Worten auch Taten folgen.