In der Nacht zum Sonntag fielen im Berliner Bezirk Kreuzberg plötzlich Schüsse. Ein 39-jähriger Mann wurde dabei an der Hand verletzt. Laut Polizei Berlin eskalierte gegen 0:30 Uhr ein Streit um Geld zwischen mehreren Personen an der Ecke Kottbusser Tor/Adalbertstraße. Der Vorfall ereignete sich im Herzen eines der bekanntesten Berliner Ausgehviertel, wo auch nachts viele Menschen unterwegs sind.
Der angeschossene Mann wurde von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Ermittler ist sein Zustand stabil, die Handverletzung nicht lebensgefährlich. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, konnte den Täter aber bislang nicht fassen. Er flüchtete unmittelbar nach den Schüssen vom Tatort.
«Die Atmosphäre war angespannt, viele Schaulustige versammelten sich hinter den Absperrbändern», berichtet ein Augenzeuge, der gerade eine nahegelegene Bar verlassen hatte. Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab und sicherte Spuren.
Das Kottbusser Tor gilt seit Jahren als sozialer Brennpunkt. Erst im vergangenen Jahr eröffnete dort eine neue Polizeiwache, die sogenannte «Kotti-Wache», um die Sicherheitslage zu verbessern. Die aktuelle Gewalttat wirft Fragen zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen auf.
«Wir sehen am Kottbusser Tor immer wieder Konflikte, die im öffentlichen Raum ausgetragen werden», erklärt Innensenatorin Iris Spranger. «Unsere verstärkte Polizeipräsenz zeigt zwar Wirkung, aber Vorfälle wie dieser verdeutlichen, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben.»
Die Ermittlungen dauern an. Die Polizei bittet Zeugen, die etwas beobachtet haben, sich zu melden. Ob der Vorfall mit der organisierten Kriminalität in Verbindung steht, wie bei früheren Gewalttaten in diesem Gebiet, ist noch unklar. Als Berlinerin, die regelmäßig über Sicherheitsthemen berichtet, frage ich mich: Braucht es mehr als nur Polizeipräsenz, um solche Eskalationen zu verhindern?