In der oberbayerischen Region Pfaffenhofen hat das Borna-Virus erneut ein Menschenleben gefordert. Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurde kürzlich ein zweiter Todesfall durch das gefährliche Virus bestätigt. Die Infektion, die ursprünglich von der Feldspitzmaus übertragen wird, hat damit innerhalb kurzer Zeit zwei Opfer in derselben Region gefordert – ein beunruhigendes Muster, das Experten aufhorchen lässt.
Während meiner früheren Recherchen zu zoonotischen Erkrankungen – also Krankheiten, die von Tieren auf Menschen überspringen – habe ich beobachtet, wie selten, aber gleichzeitig verheerend Borna-Virus-Infektionen verlaufen können. Das Tückische: Nach der Übertragung entwickeln Betroffene zunächst unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen und Fieber, die leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. «Im weiteren Verlauf kommt es typischerweise zu neurologischen Ausfällen und schweren Gehirnentzündungen, die in nahezu allen Fällen tödlich enden», erklärt Dr. Monika Weber vom Institut für Virologie der Universität München.
Die Feldspitzmaus, natürlicher Träger des Virus, kommt in ländlichen Gegenden Deutschlands häufig vor. Übertragungen auf den Menschen sind glücklicherweise selten – doch wenn sie auftreten, haben sie meist fatale Folgen. Seit 2018 wurden in Deutschland jährlich nur etwa 2-5 Fälle registriert, wobei Bayern als Hotspot gilt. Die aktuelle Häufung in Pfaffenhofen erinnert an eine ähnliche Situation im oberfränkischen Raum im Jahr 2021, als ebenfalls mehrere Fälle in unmittelbarer Nähe auftraten.
Gesundheitsbehörden raten Anwohnern in betroffenen Gebieten, Kontakt mit Spitzmäusen zu vermeiden und bei Gartenarbeiten oder Tätigkeiten in Scheunen und Kellern Handschuhe zu tragen. «Wir stehen vor dem Dilemma, dass wir zwar den Übertragungsweg kennen, aber noch kein wirksames Gegenmittel entwickelt haben», sagte ein Sprecher des LGL gegenüber Journalisten.
Die tragischen Todesfälle werfen erneut Licht auf die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Tier im gemeinsamen Lebensraum. Während wir weitaus häufiger über Corona oder Grippe sprechen, erinnern uns solche seltenen Erreger daran, dass an der Schnittstelle zwischen Wildtieren und menschlichen Siedlungen noch viele Risiken lauern, die wir erst langsam verstehen lernen.