Bei einem Bahngipfel mit der baden-württembergischen Landesregierung hat DB-Chef Richard Lutz gestern ein klares Versprechen abgegeben: Der umstrittene Tiefbahnhof Stuttgart 21 wird bis Dezember 2025 in Betrieb gehen. Diese Zusage kommt nach Jahren der Verzögerungen und Kostensteigerungen, die das Projekt auf mittlerweile über 11 Milliarden Euro verteuert haben.
«Wir halten am Zeitplan fest», betonte Lutz in Stuttgart. Die Einhaltung dieses Termins sei für die Deutsche Bahn «nicht verhandelbar». Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zeigte sich vorsichtig optimistisch, mahnte aber an: «Wir haben in der Vergangenheit zu viele gebrochene Versprechen erlebt.»
Der Bahngipfel offenbarte auch, dass weiterhin erhebliche Herausforderungen bestehen. Besonders die digitalen Stellwerke und das neue Signalsystem ETCS bereiten Sorgen. Laut eines Bahnsprechers könne es bei der Digitalisierung «zu Verzögerungen kommen», während die Bauarbeiten selbst im Plan lägen.
Als ich vor zehn Jahren erstmals über Stuttgart 21 berichtete, war von Kosten um 4,5 Milliarden Euro die Rede. Die Vervielfachung der Ausgaben und die wiederholten Terminverschiebungen haben das Vertrauen der Stuttgarter erschüttert – das spüre ich bei jedem Gespräch in der Stadt.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann machte deutlich, dass das Land seine finanziellen Zusagen einhalten werde, forderte aber mehr Transparenz von der Bahn. Die kommenden Monate werden zeigen, ob das neuerliche Versprechen der Bahn diesmal hält. Für die Pendler im Südwesten wäre es nach Jahren der Baustellenbehinderungen mehr als überfällig.