In der Gluthitze des Essener Sommers drängten sich gestern über 2.000 Fans am Trainingsgelände an der Hafenstraße, um Rot-Weiss Essen beim ersten Testspiel gegen den Oberligisten ETB Schwarz-Weiß zu unterstützen. Unter ihnen: Oberbürgermeister Thomas Kufen, der nicht nur zum Anfeuern kam, sondern auch zum Stadionausbau Stellung bezog. Die Stimmung war trotz der 30 Grad im Schatten ausgelassen, während RWE mit einem 3:1-Sieg in die Vorbereitung startete.
«Die Planungen laufen, aber es dauert noch», erklärte Kufen am Spielfeldrand zum heiß diskutierten Stadionausbau. Seit dem Aufstieg in die 3. Liga 2022 ist die Kapazitätsfrage an der Hafenstraße ein Dauerthema. Mit regelmäßig ausverkauftem Haus drängen die Fans auf Erweiterung. «Wir haben verschiedene Gutachten in Auftrag gegeben und arbeiten eng mit dem Verein zusammen», so der OB weiter. «Aber solche Projekte brauchen Zeit und sorgfältige Planung.»
Als ich vor 15 Jahren erstmals über RWE berichtete, spielte der Verein noch in der Regionalliga vor halb leeren Rängen. Heute ist die Hafenstraße ein Hexenkessel, selbst bei Testspielen. Diese Entwicklung beeindruckt nicht nur die Fans, sondern stellt auch die Stadt vor Herausforderungen.
Vereinsvorstand Marcus Uhlig nutzte die Gelegenheit für deutliche Worte: «Wir brauchen eine zukunftsfähige Lösung. Die aktuelle Kapazität von rund 20.000 Plätzen reicht mittelfristig nicht aus.» Auf dem Trainingsplatz zeigten derweil die Neuzugänge Ansätze ihres Könnens, während am Rand die Zukunft des Stadions verhandelt wurde.
Die Essener Fußballseele lebt von solchen Nachmittagen: Ein Testspiel wird zum Volksfest, während im Hintergrund an der Zukunft gebastelt wird. Was bleibt, ist die Frage: Wann wird aus Planungen endlich Beton? Die nächsten Monate könnten entscheidend werden.