Die Verkehrslage in Hamburg hat am Samstag einen kritischen Punkt erreicht. Die vollständige Sperrung der A7 zwischen Stellingen und Heimfeld trifft auf zahlreiche Großveranstaltungen in der Innenstadt. Bereits am Vormittag bildeten sich kilometerlange Staus auf den Ausweichstrecken, während Busse und Bahnen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Nach Angaben der Verkehrsleitstelle wurde die Situation durch gleichzeitig stattfindende Taylor-Swift-Konzerte im Volksparkstadion, die Pride-Parade und den vorweihnachtlichen Shopping-Andrang in der City verschärft.
«Was wir heute erleben, ist ein perfekter Sturm aus geplanten Bauarbeiten und Veranstaltungen», erklärt Verkehrssenator Anjes Tjarks. Die A7-Sperrung war seit Monaten angekündigt, doch das Zusammentreffen mit den Großereignissen sorgt für eine Ausnahmesituation. Die Polizei meldet besonders kritische Bereiche rund um die Elbbrücken und im Bereich Altona, wo Wartezeiten von über einer Stunde keine Seltenheit sind.
Viele Hamburger zeigen sich genervt. «Ich brauche sonst 20 Minuten zur Arbeit, heute waren es fast zwei Stunden», berichtet Krankenpflegerin Sarah Müller, die zur Frühschicht ins UKE musste. Die HVV hat zwar zusätzliche Bahnen eingesetzt, doch die Kapazitäten reichen kaum aus.
Als ich am Mittag in der Mönckebergstraße unterwegs war, standen die Menschen dicht gedrängt an den Bushaltestellen. Ein Taxi zu bekommen, glich einem Lottogewinn. Mehrere Autofahrer, die ich an einer Tankstelle in Stellingen befragte, bereuten ihre Entscheidung, nicht auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen zu sein.
Die Verkehrsbehörde empfiehlt dringend, auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten und wenn möglich, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Die A7-Sperrung soll noch bis Montagmorgen andauern. Experten erwarten, dass sich die Lage erst am späten Abend entspannen wird. Diese Situation zeigt einmal mehr: Hamburgs Verkehrsinfrastruktur stößt bei Großereignissen schnell an ihre Grenzen – eine Herausforderung, die mit dem weiteren Wachstum der Stadt noch zunehmen dürfte.