Während halb Hessen unter der Hitze stöhnt, wurden gestern in Bensheim und Neu-Anspach Rekordwerte von über 38 Grad gemessen. Das Deutsche Wetterzentrum spricht von einer der intensivsten Hitzewellen der letzten Jahre. Besonders in den Städten gibt es kaum Abkühlung, selbst nachts sinken die Temperaturen nur selten unter 20 Grad – was Experten als «Tropennächte» bezeichnen.
«Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann für ältere Menschen und Kinder gesundheitlich bedenklich werden», erklärt Dr. Marion Schulz vom Gesundheitsamt Frankfurt. Die Zahl der hitzebedingten Krankenhauseinweisungen sei bereits um 15 Prozent gestiegen. Viele Kommunen haben reagiert und öffentliche Trinkbrunnen eingerichtet.
Als ich gestern durch die Frankfurter Innenstadt lief, waren die Bänke im Schatten restlos belegt. Eine ältere Dame fragte mich nach dem Weg zum nächsten Brunnen. «So warm war es bei uns in Hamburg früher nie», sagte sie kopfschüttelnd.
Unterdessen kämpfen Landwirte im Odenwald mit der anhaltenden Trockenheit. «Wenn nicht bald Regen kommt, können wir die Hälfte der Ernte abschreiben», so Landwirt Peter Müller aus Michelstadt. Die Feuerwehren in Südhessen sind in erhöhter Alarmbereitschaft wegen der steigenden Waldbrandgefahr.
Die Meteorologen prognostizieren erst für Freitag eine leichte Abkühlung. Bis dahin bleibt die Hitzewarnung bestehen. Was früher Ausnahme war, wird zunehmend zur Regel – ein Gedanke, der nicht nur mich nachdenklich stimmt.