In Hamburg beginnt die Freibadsaison mit Fragezeichen. Trotz der erwarteten Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 30 Grad öffnen einige Bäder in der Hansestadt nicht ihre Pforten. Grund ist der anhaltende Personalmangel bei Bäderland Hamburg, wie das Unternehmen gestern mitteilte. Etwa jede fünfte Stelle für Rettungsschwimmer bleibt derzeit unbesetzt.
Die Situation erinnert mich an den Sommer 2023, als ich für eine Reportage Hamburger Familien begleitete, die von Bad zu Bad zogen, nur um vor verschlossenen Türen zu stehen. Was damals als temporäres Problem galt, entwickelt sich zum Dauerzustand.
«Wir müssen unsere Ressourcen gezielt einsetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden», erklärt Bäderland-Sprecher Michael Dietel. Dies betreffe vor allem die stark frequentierten Kombibäder mit Innen- und Außenbecken. Das Kaifu-Bad in Eimsbüttel und das Billstedt-Bad bleiben komplett geöffnet, während andere Standorte mit eingeschränkten Zeiten operieren.
Betroffen sind auch beliebte Freibäder wie Bondenwald und Finkenwerder. «Für die Kinder ist das eine Katastrophe«, sagt Franziska Meier, Mutter von zwei Schulkindern aus Altona. «Gerade bei dieser Hitze brauchen sie Abkühlung und Bewegung.»
Die DLRG Hamburg warnt zudem vor gefährlichen Folgen: «Wenn offizielle Bademöglichkeiten fehlen, weichen Menschen auf ungesicherte Gewässer aus», mahnt Einsatzleiter Jan Hartmann. Bereits im letzten Jahr stieg die Zahl der Badeunfälle in der Region deutlich an.
Für die kommenden Tage bleibt Hamburg nur der Rat: Frühzeitig informieren, welche Bäder geöffnet haben, und auf Alternativen wie die Alster ausweichen. Wobei sich mir die Frage stellt: Sollte eine wohlhabende Stadt wie Hamburg nicht in der Lage sein, etwas so Grundlegendes wie Schwimmbäder verlässlich zu betreiben?