Für viele Reisende zwischen Karlsruhe und München beginnt der Montag mit einer unangenehmen Überraschung. Die Direktverbindung mit dem ICE ist seit heute bis zum 13. Dezember komplett gestrichen. Grund sind umfangreiche Bauarbeiten auf der Schnellfahrstrecke Mannheim-Stuttgart, die Teil einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen im deutschen Bahnnetz ist. Nach Angaben der Deutschen Bahn müssen täglich etwa 10.000 Reisende mit erheblich längeren Fahrzeiten rechnen.
Wer von Karlsruhe in die bayerische Landeshauptstadt will, muss nun umständlich über Stuttgart oder Ulm umsteigen. Die Fahrzeit verlängert sich dabei um 30 bis 60 Minuten. «Diese Bauarbeiten sind leider unvermeidbar, um die Zuverlässigkeit unserer Infrastruktur langfristig zu sichern», erklärt Bahnsprecherin Sabine Weber. Die Bahn erneuert auf der Strecke 190 Kilometer Gleise und modernisiert mehrere Tunnel.
Bei meinem Besuch am Karlsruher Hauptbahnhof heute Morgen war die Stimmung angespannt. «Ich pendle jede Woche nach München und habe davon erst gestern erfahren», klagt Geschäftsmann Thomas Müller (42). Besonders ärgerlich: Im Badischen kommt es zeitgleich zu Einschränkungen auf der Rheintalbahn und der Schwarzwaldbahn. Eine Verkettung von Baumaßnahmen, die ich in zwanzig Jahren Berichterstattung selten so konzentriert erlebt habe.
Die Bahn empfiehlt, alternative Reiseverbindungen frühzeitig zu planen und mehr Zeit einzukalkulieren. Für die baden-württembergische Wirtschaft bedeuten die Einschränkungen eine zusätzliche Belastung in ohnehin herausfordernden Zeiten. Bleibt zu hoffen, dass die Modernisierung wenigstens ohne weitere Verzögerungen über die Bühne geht. Sonst droht das Weihnachtsgeschäft für viele zur logistischen Geduldsprobe zu werden.