Als ich gestern mit Anwohnern am Rüttenscheider Stern sprach, wurde eines schnell klar: Das Rü-Fest ist beliebt, aber seine Schattenseiten sorgen für Unmut. „Morgens um fünf lag hier alles voll mit Müll und es roch nach Urin», berichtete mir Anwohnerin Sabine Müller (52), während sie auf die nun wieder sauberen Gehwege zeigte.
Nach dem beliebten Straßenfest am vergangenen Wochenende häufen sich die Beschwerden über Wildpinkler und Müllberge. Die Stadt Essen meldet: Über 6 Tonnen Abfall wurden nach dem Fest eingesammelt – deutlich mehr als im Vorjahr. Besonders problematisch: Trotz 180 aufgestellter Toiletten nutzten viele Besucher Hauseingänge und Grünflächen als stille Örtchen.
Der Veranstalter, die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), zeigt Verständnis für den Ärger. „Wir verstehen den Unmut der Anwohner und arbeiten bereits an Lösungen für 2025″, erklärt IGR-Vorsitzender Klaus Weber. Die Stadt prüft nun, ob zusätzliche Toiletten und mehr Reinigungspersonal helfen könnten.
In meinen fast 20 Jahren als Reporterin habe ich bei Großveranstaltungen immer wieder das gleiche Muster beobachtet: Die Begeisterung über das Fest konkurriert mit dem Frust über die Folgen. Besonders in dicht besiedelten Stadtteilen wie Rüttenscheid wird das zum Spannungsfeld.
Bleibt die Frage: Wie lässt sich Festkultur mit Anwohnerinteressen vereinbaren? Die Stadt denkt über höhere Bußgelder für Wildpinkler nach. Experten für Stadtentwicklung empfehlen zudem mehr temporäre Toilettenanlagen und bessere Beschilderung. Für die Rüttenscheider steht jedoch fest: Das Fest soll bleiben – nur sauberer muss es werden.