Als Dmytro Bohdanov im Sommer zu Dynamo Dresden wechselte, waren die Erwartungen hoch. Der ukrainische Flügelspieler kam mit dem Ruf eines Talents, das den Durchbruch schaffen könnte. Vier Monate später ist die Bilanz ernüchternd: Nur 69 Einsatzminuten in der 3. Liga, kein Stammplatz und jetzt öffentliche Kritik von Sportgeschäftsführer Thomas Brendel.
«Bei ihm geht es um die Bodenhaftung», erklärte Brendel gegenüber der Sächsischen Zeitung. Eine Aussage, die aufhorchen lässt. Der 21-jährige Ukrainer scheint die Anforderungen des Profifußballs unterschätzt zu haben. Die tägliche Trainingsintensität, der Konkurrenzkampf, die mentale Härte – all das ist in der 3. Liga deutlich anspruchsvoller als in der zweiten ukrainischen Liga, wo Bohdanov zuvor spielte.
Das Phänomen ist im Fußball nicht neu. Junge Spieler, die früh als Talente gehandelt werden, entwickeln manchmal eine verzerrte Selbstwahrnehmung. Bei Dynamo setzt man trotzdem weiter auf den Ukrainer. «Er hat definitiv das Potenzial», betont Brendel. Doch die Botschaft ist klar: Ohne die richtige Einstellung und harte Arbeit bleibt es bei unerfülltem Potenzial.
Für Bohdanov bedeutet dies einen Lernprozess. Die technischen Fähigkeiten allein reichen nicht. Im modernen Fußball zählen Professionalität, Trainingsfleiß und mentale Stärke mindestens genauso viel. Der Fall zeigt exemplarisch, warum so viele vielversprechende Karrieren im Profifußball scheitern – nicht an fehlendem Talent, sondern an der Unfähigkeit, mit den psychischen und physischen Anforderungen umzugehen.
Ob Bohdanov diese Kurve noch kriegt? Die nächsten Wochen werden entscheidend sein. Die Tür steht noch offen, aber der Ball liegt jetzt bei ihm.