In Düsseldorfs Innenstadt verwandelte sich der Schadowplatz gestern in eine lebendige Werkstatt für Jugendliche. Hier startete die „Berufs-EM» mit praktischen Workshops für Schülerinnen und Schüler. Während viele Jugendliche noch ratlos vor ihrer Berufswahl stehen, konnten sie hier Berufe wie Tischlerei, Friseurhandwerk und IT-Technik direkt ausprobieren. Nach aktuellen Zahlen der Arbeitsagentur Düsseldorf sind derzeit noch über 1.300 Ausbildungsplätze in der Stadt unbesetzt.
„Ich hätte nie gedacht, dass Handwerk so viel Spaß machen kann», sagt die 15-jährige Melina, während sie stolz ein selbstgefertigtes Holzstück präsentiert. Diese Begeisterung ist genau das Ziel der Veranstaltung. Thomas Weber von der Handwerkskammer Düsseldorf erklärt mir am Rande: „Wir müssen die Jugendlichen dort abholen, wo sie sind – mitten in der Stadt, mit praktischen Erlebnissen statt theoretischen Vorträgen.»
Die Idee der „Berufs-EM» stammt ursprünglich aus Skandinavien und wird nun erstmals in Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Berufsschulen, Unternehmen und Kammern haben sich zusammengeschlossen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Was mich besonders beeindruckt: Viele Jugendliche entdecken hier Talente, von denen sie selbst nichts wussten. Ein Phänomen, das ich in zwanzig Jahren Berichterstattung immer wieder beobachte – Berufsorientierung funktioniert am besten durch eigenes Erleben, nicht durch Broschüren.
Die Aktion läuft noch bis Sonntag und ist für alle Interessierten zugänglich. Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller bezeichnete die Initiative als „Brückenschlag zwischen jungen Menschen und Wirtschaft». Die Resonanz könnte wegweisend für ähnliche Projekte in anderen Städten sein. Und vielleicht findet der eine oder andere Jugendliche hier nicht nur einen Beruf, sondern seine Berufung.