Als ich gestern Abend durch Berlin fuhr, standen die Regierungsgebäude wie immer stolz und scheinbar unverwundbar da. Doch dieser Eindruck täuscht. Die Hauptstadt ist aus der Luft weitgehend ungeschützt – ein Zustand, den die Berliner CDU nicht länger hinnehmen will. Sie fordert nun einen eigenen «Iron Dome» für Berlin, also ein Luftabwehrsystem nach israelischem Vorbild.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 3,7 Millionen Menschen leben in Berlin, dazu kommen Regierungseinrichtungen und kritische Infrastruktur. «Die Bedrohungslage hat sich fundamental verändert«, erklärt Berlins CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein. «Wir müssen die Hauptstadt besser schützen.»
Nach den Plänen der Berliner CDU soll die Bundesregierung ein spezielles Schutzkonzept erarbeiten. Dieses könnte auf dem IRIS-T-System basieren, das Deutschland bereits an die Ukraine geliefert hat. Ein solches System kann Raketen, Drohnen und Marschflugkörper abfangen – und damit potenzielle Angriffe auf Regierungsviertel oder Kraftwerke verhindern.
«Berlin ist als Hauptstadt ein symbolisches Ziel», sagte mir ein Sicherheitsexperte, der anonym bleiben möchte. «Die Frage ist nicht ob, sondern wann wir unsere Abwehrfähigkeit brauchen werden.» Ich erinnere mich noch gut an die Diskussionen nach dem Drohnenüberflug über dem Kanzleramt im Dezember 2023. Damals wurde erschreckend deutlich, wie anfällig unsere Sicherheitsarchitektur ist.
In München und Hamburg laufen bereits ähnliche Debatten. Experten schätzen die Kosten für ein wirksames System auf mehrere hundert Millionen Euro – Geld, das viele angesichts knapper Kassen für fragwürdig halten.
Während Israel seinen Iron Dome seit Jahren erfolgreich einsetzt, stehen wir in Deutschland noch am Anfang. Die Frage bleibt: Wollen wir warten, bis etwas passiert, oder vorsorgen? Beim Blick auf die ungeschützten Dächer Berlins wird mir mulmig. Sicherheit hat ihren Preis – aber was kostet uns die Alternative?