Die geplante S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen kommt später und wird deutlich teurer als gedacht. Was noch vor zwei Jahren als Vorzeigeprojekt galt, entwickelt sich zunehmend zum Problemfall. Statt wie ursprünglich geplant 2026 sollen die Züge erst 2029 rollen. Die Kosten steigen von 130 auf voraussichtlich 209 Millionen Euro – ein Plus von 60 Prozent.
Der Verband Region Stuttgart muss nun tief in die Tasche greifen. «Die Kostensteigerungen sind schmerzhaft, aber wir stehen zu diesem wichtigen Infrastrukturprojekt», sagt Regionalpräsident Thomas Bopp. Als Hauptgründe für die Verzögerung nennt die Deutsche Bahn Probleme bei der Grundstücksbeschaffung und gestiegene Baukosten.
Für die 3,9 Kilometer lange Strecke müssen zahlreiche Grundstücke erworben werden. Ein langwieriger Prozess, wie ich bei ähnlichen Projekten in Baden-Württemberg immer wieder beobachten konnte. Hinzu kommen die allgemeinen Preissteigerungen im Bausektor, die fast alle Infrastrukturprojekte betreffen.
«Die Menschen in Neuhausen warten seit Jahrzehnten auf diesen Anschluss», erklärt Bürgermeister Ingo Hacker. «Jedes weitere Jahr Verzögerung ist für uns bitter.» Tatsächlich wurde die Verlängerung bereits in den 1970er Jahren erstmals diskutiert.
Die Gemeinderäte aus Filderstadt und Neuhausen haben in einer gemeinsamen Erklärung ihre Enttäuschung zum Ausdruck gebracht, betonen aber gleichzeitig: «Das Projekt muss kommen – koste es, was es wolle.»
Was bedeutet das für die Verkehrswende in der Region Stuttgart? Der öffentliche Nahverkehr bleibt ein Kraftakt mit vielen Hürden. Während wir über Verzögerungen und Mehrkosten diskutieren, stehen die Menschen weiter im Stau. Die Frage bleibt: Können wir uns solche Verzögerungen beim Klimaschutz überhaupt noch leisten?