Die Dresdner Prager Straße wird neu erfunden – wieder einmal. Schon in den kommenden Wochen beginnt der Umbau der zentralen Straßenbahnhaltestelle, die täglich von tausenden Passagieren genutzt wird. Die Kosten liegen bei rund 4,4 Millionen Euro, wie die Dresdner Verkehrsbetriebe mitteilen. Ein langersehntes Projekt, nachdem die alte Haltestelle bei Regen regelmäßig unter Wasser stand.
Ich beobachte diesen Umbau mit besonderem Interesse, denn die Prager Straße ist für Dresden wie eine Visitenkarte. Während meiner Berichterstattung in Sachsen habe ich erlebt, wie sensibel die Dresdner auf Veränderungen in ihrer Innenstadt reagieren. Die neue Haltestelle soll nicht nur funktional sein, sondern auch optisch zur Einkaufsmeile passen. Barrierefreiheit und besserer Wetterschutz stehen dabei im Mittelpunkt.
Doch andernorts in Dresden tut sich noch mehr: Im Stadtteil Pieschen sorgen Pläne für mehr Güterzugverkehr für Unruhe. «Die Anwohner müssen mit erheblich mehr Lärm rechnen», warnt Umweltaktivist Thomas Bergner. Messungen zeigen, dass bereits jetzt Grenzwerte überschritten werden. Die Deutsche Bahn verweist auf die Notwendigkeit der Strecke für den internationalen Güterverkehr.
In der Hafencity eröffnet zudem ein neues Restaurant. Der Gastronom Michael Weber wagt den Schritt trotz schwieriger Zeiten: «Dresden braucht mehr kulinarische Vielfalt. Wir setzen auf regionale Produkte und internationales Flair.» Die Eröffnung ist für Mitte September geplant.
Was bleibt? Dresden wandelt sich ständig. Die Verkehrsinfrastruktur wird modernisiert, während gleichzeitig Anwohnerinteressen und wirtschaftliche Entwicklung um Aufmerksamkeit ringen. Manchmal frage ich mich, ob die Stadt diesen Spagat schaffen kann. Aber eines weiß ich aus zwanzig Jahren Berichterstattung: Die Dresdner lieben ihre Debatten – und finden am Ende meist einen ganz eigenen Weg.