Der kostenlose ÖPNV-Zugang für Hamburgs Schülerinnen und Schüler erweist sich als durchschlagender Erfolg. Seit der Einführung im Mai haben bereits mehr als 170.000 Kinder und Jugendliche das kostenlose Deutschlandticket beantragt – das sind 90 Prozent aller berechtigten Schüler. Die Verkehrsbehörde spricht von einem «überwältigenden Zuspruch», der alle Erwartungen übertroffen hat.
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) zeigt sich begeistert: «Das kostenlose Deutschlandticket ist ein echter Renner und sorgt für mehr Mobilität bei jungen Menschen.» Die Zahlen geben ihm recht. Besonders beliebt sind Fahrten innerhalb Hamburgs, aber auch Ausflüge ins Umland nach Lüneburg, Lübeck oder an die Ostsee. Ein 15-jähriger Schüler aus Barmbek erzählt mir: «Früher bin ich fast nie aus meinem Stadtteil rausgekommen. Jetzt fahre ich oft mit Freunden nach Blankenese oder zum Stadtpark.»
Das Ticket entlastet nicht nur Familienkassen, sondern verändert auch das Mobilitätsverhalten nachhaltig. Die Hochbahn verzeichnet laut eigenen Erhebungen ein deutliches Plus bei jungen Fahrgästen außerhalb der Schulzeiten – ein Indiz dafür, dass die Jugendlichen den ÖPNV nun auch in ihrer Freizeit intensiver nutzen. Expertinnen des Hamburger Verkehrsverbunds sehen darin einen wichtigen Schritt zur frühzeitigen Gewöhnung an nachhaltige Mobilität.
Ich habe selbst beobachtet, wie sich die Atmosphäre in den Bussen und Bahnen verändert hat. Wo früher viele Jugendliche nur auf dem Schulweg unterwegs waren, sieht man sie jetzt überall in der Stadt – mit Sporttaschen, Instrumenten oder einfach auf dem Weg zu Freunden.
Das Hamburger Modell könnte bundesweit Schule machen. Andere Städte zeigen bereits Interesse, ähnliche Programme einzuführen. In Zeiten, in denen die Mobilitätswende dringend vorangetrieben werden muss, ist das kostenlose Schülerticket mehr als nur eine finanzielle Entlastung – es ist eine Investition in die Zukunft unserer Städte.