Die Wohnungsnot in Deutschland nimmt dramatische Ausmaße an. Eine aktuelle Studie des Immobilienportals ImmoScout24 zeigt: In München zahlen Mieter durchschnittlich 19,50 Euro pro Quadratmeter – mehr als doppelt so viel wie im bundesweiten Durchschnitt. Dahinter folgen Frankfurt mit 15,30 Euro und Stuttgart mit 14,90 Euro. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage wird immer größer.
In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt verfolgt und selten war die Lage so angespannt wie heute. Allein in den letzten zwölf Monaten sind die Mieten in den Großstädten um durchschnittlich sieben Prozent gestiegen. «Wir beobachten eine zunehmende Verdrängung der Mittelschicht aus den Innenstädten», erklärt Wohnungsmarktexperte Professor Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.
Besonders betroffen sind Studierende und junge Familien. In Hamburg, meiner Heimatstadt, müssen Studierende mittlerweile fast 60 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen ausgeben. «Ich suche seit sechs Monaten eine bezahlbare Wohnung und habe schon über 70 Besichtigungen hinter mir», berichtet die 26-jährige Lehrerin Jana Becker aus Berlin.
Während die Ballungsräume unter Höchstpreisen ächzen, gibt es in strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands noch Mietwohnungen für unter sieben Euro pro Quadratmeter. Diese regionalen Unterschiede spiegeln die wachsende soziale Ungleichheit in unserem Land wider.
Die Politik steht vor einem Dilemma: Einerseits sollen mehr Wohnungen gebaut werden, andererseits bremsen gestiegene Baukosten und Zinsen den Neubau aus. Experten fordern einen nationalen Wohnungsgipfel. Die Frage bleibt: Wann wird Wohnen wieder bezahlbar? Eine Antwort darauf könnte über die soziale Stabilität in unseren Städten entscheiden.