Die deutsche Wirtschaft plant einen Investitionsschub, der aufhorchen lässt: 300 Milliarden Euro wollen 20 große Unternehmen in den kommenden Jahren in Deutschland investieren. Gestern stellten sie in Berlin ihre Initiative «Made for Germany» vor, hinter der bekannte Namen wie Volkswagen, BASF und Siemens stehen. Mit dem Geld sollen Standorte modernisiert und die Wirtschaft zukunftsfähig gemacht werden.
«Deutschland steht an einem Wendepunkt», sagte Siemens-Chef Roland Busch bei der Vorstellung. «Entweder wir schaffen jetzt die Rahmenbedingungen für Investitionen, oder wir fallen international weiter zurück.» Besonders die hohen Energiekosten und die schleppende Digitalisierung belasten viele Unternehmen hierzulande.
Als ich kürzlich durch das Ruhrgebiet fuhr, war die Stimmung in den Chefetagen spürbar angespannt. Ein mittelständischer Zulieferer erzählte mir beim Kaffee: «Wir würden gerne mehr in neue Technologien investieren, aber die Bürokratie und unklare Rahmenbedingungen bremsen uns aus.»
Die Initiative fordert von der Bundesregierung konkrete Schritte: schnellere Genehmigungsverfahren, wettbewerbsfähige Energiepreise und Steueranreize für Investitionen. «Ohne bessere Bedingungen werden viele dieser Projekte nicht in Deutschland umgesetzt», warnte BASF-Vorstand Martin Brudermüller.
Wirtschaftsminister Robert Habeck begrüßte die Initiative: «Diese Investitionsbereitschaft ist ein starkes Signal. Wir arbeiten an den notwendigen Reformen.» Gleichzeitig räumte er ein, dass Deutschland im internationalen Vergleich an Boden verloren habe.
Was bedeutet das für uns in Düsseldorf und anderswo? Gelingen die Investitionen, könnten tausende Arbeitsplätze entstehen und die regionale Wirtschaft stärken. Scheitern sie, droht weitere Abwanderung von Industrieproduktion. Die Frage bleibt: Reicht der politische Wille, um die Wirtschaft wirklich zu entfesseln?