Ein dramatischer Moment überschattete gestern das EM-Spiel der deutschen Fußballerinnen: Nach einem heftigen Zusammenprall musste eine Spielerin mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Der Vorfall befeuert die Debatte um besseren Kopfverletzungsschutz im Frauenfußball, die seit Monaten an Fahrt aufnimmt.
Die Szene ereignete sich in der 37. Minute, als zwei Spielerinnen beim Kopfballduell unglücklich kollidierten. Während medizinisches Personal auf dem Feld die Erstversorgung übernahm, herrschte betroffene Stille im Stadion. Besonders alarmierend: Die betroffene Spielerin konnte zunächst weiterspielen, zeigte jedoch Minuten später Gleichgewichtsprobleme. «Genau das ist das Problem bei Kopfverletzungen – die Symptome zeigen sich oft verzögert», erklärt Sportmedizinerin Dr. Hannah Weber. «Im Profisport brauchen wir dringend verbesserte Protokolle zur Erkennung von Gehirnerschütterungen.»
Die DFB-Elf bewies nach dem Schockmoment mentale Stärke und kämpfte sich zurück ins Spiel. Dennoch werfen solche Szenen wichtige Fragen auf: Reichen die aktuellen Schutzmaßnahmen aus? Die FIFA testet bereits spezielle Kopfschutz-Prototypen, die bei Frauen anders konstruiert sein müssen als bei Männern. Neurologische Studien zeigen, dass Spielerinnen bei vergleichbaren Zusammenstößen ein bis zu 1,5-fach höheres Risiko für Gehirnerschütterungen tragen.
Während die sportliche Aufmerksamkeit für den Frauenfußball bei dieser EM neue Höhen erreicht, bleibt zu hoffen, dass auch die Sicherheitsstandards entsprechend mitziehen. Wie lange werden wir noch zusehen müssen, bis der Schutz der Spielerinnen die gleiche Priorität genießt wie ihre sportlichen Leistungen?