In der Hansestadt sind die Menschen erschüttert: Am Freitagabend wurden in einer Wohnung im Stadtteil Horn zwei Leichen entdeckt. Eine 24-jährige Frau und ein 33-jähriger Mann starben unter noch ungeklärten Umständen. Die Polizei Hamburg spricht von einem mutmaßlichen Tötungsdelikt und hat Ermittlungen eingeleitet. Erste Hinweise deuten auf eine Beziehungstat hin.
Die Einsatzkräfte wurden gegen 19:30 Uhr alarmiert, nachdem Nachbarn verdächtige Geräusche gehört hatten. Vor Ort bot sich den Beamten ein schreckliches Bild. «Die Spuren am Tatort lassen auf erhebliche Gewalteinwirkung schließen», erklärte Polizeisprecherin Anja Meier gegenüber Reportern. Die Mordkommission hat den Fall übernommen und sicherte bis in die frühen Morgenstunden Beweismaterial.
Nach ersten Erkenntnissen kannten sich die beiden Opfer. Anwohner berichten von häufigem Streit in der Wohnung. «Man hörte öfter laute Auseinandersetzungen, aber so etwas hätte niemand erwartet», sagt ein sichtlich erschütterter Nachbar.
Seit meinen Anfängen als Reporterin in Hamburg habe ich beobachtet, wie Beziehungsdelikte immer wieder für Entsetzen sorgen. Die Dunkelziffer häuslicher Gewalt bleibt erschreckend hoch – oft werden Warnsignale überhört oder ignoriert.
Die Polizei bittet nun Zeugen, die am Freitag zwischen 17 und 20 Uhr verdächtige Beobachtungen im Bereich der Washingtonallee gemacht haben, sich zu melden. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die nach wie vor hohe Zahl von Gewalttaten im häuslichen Umfeld. In Deutschland stirbt statistisch gesehen alle drei Tage eine Frau durch Partnerschaftsgewalt.
Während die Ermittlungen laufen, bleibt die Nachbarschaft in Horn verstört zurück. Der Fall zeigt einmal mehr: Gewalt im häuslichen Umfeld ist kein Privatproblem, sondern geht uns alle an. Hinschauen und Hilfe holen kann Leben retten.