In einem unscheinbaren Mehrfamilienhaus in Bergerhausen lebte ein Mann, der nun als mutmaßlicher Terrorist verhaftet wurde. Die Nachricht verbreitete sich am Dienstagmorgen wie ein Lauffeuer durch die beschauliche Essener Nachbarschaft. Die Polizei nahm den 29-jährigen Syrer fest, der offenbar einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben soll.
«Es ist etwas gruselig», gesteht Anwohnerin Monika K., während sie nervös ihre Einkaufstasche umklammert. «Man grüßt sich im Treppenhaus, und plötzlich erfährt man, dass jemand sowas Schreckliches vorhatte.» Wie viele andere Nachbarn hatte sie den Mann kaum wahrgenommen – ein stiller Mieter, der vor etwa zwei Jahren eingezogen war.
Die Spezialeinheiten rückten im Morgengrauen an. Laut Augenzeugenberichten wurden mehrere Wohnungen durchsucht und Beweismaterial sichergestellt. «Ich hörte plötzlich laute Geräusche und dachte erst an einen Wasserrohrbruch», erzählt Rentner Herbert M. aus dem Nachbarhaus. «Als ich aus dem Fenster schaute, standen überall Polizeiwagen.»
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft steht der Festgenommene im Verdacht, der Terrororganisation «Islamischer Staat» (IS) nahezustehen. Er soll konkrete Anschlagspläne verfolgt haben. Innenministerin Nancy Faeser betonte die «hohe Gefährdungslage» und lobte die «wachsamen Sicherheitsbehörden».
Ich kenne diese Mischung aus Fassungslosigkeit und Angst aus vielen Gesprächen mit Anwohnern nach solchen Einsätzen. Die Menschen suchen nach Erklärungen, warum ausgerechnet ihre Nachbarschaft betroffen ist.
Bergerhausen gilt als ruhiges, bürgerliches Viertel. Dass hier jemand mit mutmaßlich terroristischen Absichten lebte, erschüttert das Sicherheitsgefühl vieler Bewohner. «Wir müssen jetzt zusammenhalten und aufmerksam bleiben», mahnt Bezirksbürgermeister Gerd Hampel bei einem spontanen Treffen mit verunsicherten Anwohnern.
Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, bleibt die bange Frage: Wie gut kennen wir eigentlich die Menschen, die direkt neben uns wohnen?