Der afrikanische Serval namens «Azlan» hält seit Samstag die Region östlich von Hamburg in Atem. Die exotische Wildkatze entkam aus ihrem Gehege in Reinbek und ist seither auf freiem Fuß. Die Polizei warnt: Das bis zu 18 Kilogramm schwere Tier mit dem markanten, goldgelben Fell und den schwarzen Flecken kann Menschen gefährlich werden – besonders wenn es sich in die Enge getrieben fühlt.
«Azlan ist eigentlich handzahm, aber in freier Wildbahn kehren die Instinkte zurück», erklärt Besitzer Martin K., der den dreijährigen Serval legal als Haustier hält. Die Haltung exotischer Tiere ist in Schleswig-Holstein unter bestimmten Auflagen erlaubt. «Wir vermuten, dass er durch ein kleines Loch im Zaun entkommen ist, das wir übersehen haben.»
Wildtierexperte Dr. Klaus Weber vom Hamburger Tierpark warnt vor Eigeninitiative: «Servale sind keine Hauskatzen. Sie können bis zu 70 km/h schnell rennen und zwei Meter hoch springen. Wer das Tier sieht, sollte sofort die Polizei informieren und Abstand halten.»
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich schon über entlaufene Schlangen und Papageien berichtet, aber ein Serval ist selbst für die Hamburger Vororte ungewöhnlich. Die Anwohner zeigen sich besorgt. «Ich lasse meine Kinder nicht mehr allein im Garten spielen», erzählt Anwohnerin Stefanie Müller.
Die Suche konzentriert sich auf waldnahe Gebiete im Sachsenwald. Die Polizei setzt Wärmebildkameras ein und bittet Spaziergänger um erhöhte Wachsamkeit. Der Fall wirft erneut die Frage auf, wie sinnvoll die private Haltung exotischer Wildtiere überhaupt ist – auch wenn sie legal sein mag.