Die Stadt Dresden geht mit einer Laser-Kanone gegen unerwünschte Graffiti vor. Ein spezielles Fahrzeug mit dieser neuen Technik ist seit einigen Tagen in der Altstadt unterwegs. Besonders an historischen Gebäuden und Sandsteinfassaden werden ungewollte Farbschmierereien nun schonend entfernt. Vorher mussten die Gebäude mit Hochdruck oder Chemikalien bearbeitet werden – oft mit sichtbaren Schäden.
Der Lasertruck ist eine sächsische Innovation. Das Gerät erhitzt die Farbpartikel punktgenau, ohne den darunterliegenden Stein zu beschädigen. «Mit dieser Technik können wir die Farbe regelrecht verdampfen lassen», erklärt Stadtrat Thomas Lehmann. Die Methode sei zwar teurer als herkömmliche Verfahren, schone aber die historische Bausubstanz.
In Dresden verursachen illegale Graffiti jährlich Reinigungskosten von etwa 300.000 Euro. Als Journalistin bin ich immer wieder erstaunt, wie emotional das Thema diskutiert wird – zwischen Kunstfreiheit und Sachbeschädigung gibt es kaum Grautöne. Bei meiner Recherche vor Ort konnte ich beobachten, wie sorgfältig der Laserstrahl arbeitet. Selbst filigrane Verzierungen am Zwinger bleiben unversehrt.
Der städtische Graffiti-Beauftragte Stefan Weber sieht die neue Technik als «Game-Changer im Kampf gegen Vandalismus». Gleichzeitig entstehen in Dresden mehr legale Flächen für Sprayer.
Die Frage bleibt, ob teure Technik allein das Problem lösen kann. Vielleicht braucht es mehr Dialog zwischen Stadtplanung und Jugendkultur – nicht nur in Dresden. Wer bestimmt eigentlich, welche Kunst im öffentlichen Raum bleiben darf und welche verschwinden muss?