Mit den steigenden Temperaturen kehren sie zurück: Zecken sind in und um München wieder aktiv. Als ich letzte Woche mit Experten des Bayerischen Landesamts für Gesundheit sprach, wurde mir klar, dass die kleinen Blutsauger uns dieses Jahr besonders beschäftigen werden. «Die milden Winter begünstigen eine frühere und längere Zeckensaison», erklärte Dr. Martina Weber, Epidemiologin am Institut.
München und sein Umland gelten weiterhin als FSME-Risikogebiet. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis kann durch Zeckenstiche übertragen werden und im schlimmsten Fall zu Hirnhautentzündungen führen. 2023 verzeichnete Bayern 291 FSME-Fälle – ein beunruhigender Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Dazu kommt die Gefahr der Borreliose, die unbehandelt chronische Beschwerden verursachen kann.
Der beste Schutz beginnt bei der Kleidung: Helle, geschlossene Kleidung macht es leichter, die dunklen Parasiten zu entdecken. Nach jedem Aufenthalt im Grünen – sei es im Englischen Garten oder beim Wandern im Isartal – sollte man den Körper gründlich absuchen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen warme, feuchte Körperstellen wie Achselhöhlen und Kniekehlen. Für Personen, die häufig in der Natur unterwegs sind, empfiehlt die Ständige Impfkommission eine FSME-Impfung, die bei den meisten Münchner Hausärzten erhältlich ist.
Wird man doch gestochen, gilt: Die Zecke mit einer feinen Pinzette oder Zeckenkarte hautnah und gerade herausziehen – nicht drehen oder quetschen. Die Stelle desinfizieren und beobachten. Bei Rötungen, die größer als fünf Zentimeter werden oder bei grippeähnlichen Symptomen nach einem Stich sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
«Die meisten Menschen unterschätzen das Risiko in Stadtparks und Gärten», warnt Förster Michael Lechner, der die Zeckenpopulation im Münchner Umland beobachtet. «Auch hier können Zecken lauern – nicht nur im tiefen Wald.» Eine Beobachtung, die meine eigene Erfahrung bestätigt: Die Parasiten finden sich mittlerweile sogar in gepflegten Stadtgärten.
Mit etwas Vorsicht können wir Münchner dennoch einen unbeschwerten Sommer im Freien genießen – ohne ständige Sorge vor den kleinen Plagegeistern.