Die Zukunft der Ford-Mitarbeiter in Köln-Niehl steht seit Monaten auf wackligen Beinen. Nun haben Betriebsrat und Geschäftsführung einen wichtigen Schritt zur Absicherung der Belegschaft vereinbart. Sollte das Kölner Werk tatsächlich in die Insolvenz rutschen, greift ein finanzielles Sicherheitsnetz für die rund 12.000 Beschäftigten. Die Vereinbarung kommt in einer Zeit, in der die Automobilindustrie europaweit unter Druck steht.
«Wir haben hart verhandelt und konnten erreichen, dass die Mitarbeiter im Fall einer Insolvenz nicht ins Bodenlose fallen», erklärt Benjamin Gruschka, Betriebsratsvorsitzender bei Ford Köln. Konkret bedeutet die Vereinbarung, dass Abfindungszahlungen und Rentenansprüche auch bei einer möglichen Pleite gesichert sind. Der US-Autobauer hatte im vergangenen Jahr drastische Stellenstreichungen angekündigt – etwa 2.300 Jobs sollen wegfallen.
Die Stimmung unter den Kollegen bleibt dennoch angespannt. Als ich letzte Woche am Werkstor stand, erzählte mir ein Mitarbeiter, der seit 24 Jahren bei Ford arbeitet: «Die Unsicherheit frisst uns auf. Viele haben Familien zu versorgen und Kredite abzuzahlen.»
Die Produktionszahlen des Fiesta-Nachfolgers bleiben hinter den Erwartungen zurück. Experten wie Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut sehen die europäische Autoindustrie in einer strukturellen Krise: «Der Übergang zur Elektromobilität und der gleichzeitige Kostendruck durch chinesische Hersteller schaffen eine Zwickmühle.»
Der Fall Ford zeigt, wie wichtig soziale Absicherungen in Zeiten des industriellen Wandels sind. Ob die getroffenen Maßnahmen ausreichen werden, bleibt abzuwarten. Für die Menschen in Köln steht jedenfalls mehr auf dem Spiel als nur Arbeitsplätze – es geht um die Zukunft einer ganzen Industrieregion.