Die Stimme bricht, die Tränen fließen. Als Davie Selke nach dem 1:0-Sieg gegen Nürnberg vor die Kamera tritt, wird klar: Dies war sein letztes Spiel im HSV-Trikot. «Ich habe es brutal genossen hier», sagt der 29-Jährige mit zitternder Stimme. Ein Jahr nach seinem Wechsel an die Elbe verlässt er den Verein – ausgerechnet in dem Moment, in dem alle dachten, der Aufstieg sei endlich geschafft.
Doch es sollte nicht sein. Trotz des Sieges gegen den 1. FC Nürnberg reichte es für den Hamburger SV nur zu Platz vier. Während im Volksparkstadion erst gejubelt und dann getrauert wurde, machte Fortuna Düsseldorf durch ein 3:0 gegen Braunschweig den eigenen Aufstieg perfekt. «Es ist natürlich extrem bitter», gesteht Selke, der sichtlich mit seiner Fassung ringt. Der HSV muss nun ins siebte Zweitliga-Jahr gehen – ohne ihn.
Was besonders schmerzt: Selke hatte sich nach einer schweren Oberschenkelverletzung zurückgekämpft, nur um jetzt diesen bitteren Moment zu erleben. Im Winter hatte er noch von der Bundesliga geträumt: «Dafür bin ich hergekommen.» Nun steht er da, bedankt sich bei den Fans und seinem Team: «Die Jungs haben mich super aufgenommen, ich hatte eine geile Zeit hier.»
Wohin es den ehemaligen Werder– und Hertha-Stürmer zieht, verrät er nicht. Nur so viel: Er werde nicht in der 2. Liga bleiben. Die Abschiedsszenen im Volksparkstadion zeigen einmal mehr die Grausamkeit des Fußballs – ein Spieler, der sich aufopfert, dessen Traum aber unerfüllt bleibt. Während sich andere Vereine über den Aufstieg freuen, bleibt dem HSV und Selke nur die Gewissheit: Es hat wieder nicht gereicht, und diesmal trennen sich auch noch die Wege.