Es regnet in Berlin, doch der Sommer nimmt deswegen keine Auszeit. In den letzten Tagen haben graue Wolken und Regenschauer die Hauptstadt und Brandenburg fest im Griff. Laut Deutschem Wetterdienst sollen die Niederschläge noch mindestens bis zum Wochenende anhalten. Doch warum sollte die Stimmung deswegen trüb sein?
Als ich gestern durch den Prenzlauer Berg lief, sah ich erstaunlich viele Menschen, die trotz des Regens unterwegs waren – mit bunten Regenschirmen und wasserfesten Jacken. «Man muss dem Wetter trotzen, sonst versäumt man zu viel vom Sommer», sagte mir eine Passantin lachend. Diese Einstellung teilen offenbar viele Berliner und Brandenburger.
Das Tropical Islands in Krausnick bietet bei jedem Wetter 26 Grad und Palmen. «Wir verzeichnen an Regentagen etwa 40 Prozent mehr Besucher», erklärt Pressesprecherin Sandra Witt. Die tropische Atmosphäre lässt den Regen draußen schnell vergessen.
In Berlin lockt das Liquidrom mit seinem Salzwasserbecken und Unterwassermusik. Ein Ort, an dem ich selbst schon manche verregnete Stunde verbracht habe. Die gedimmten Lichter und die warme Luft schaffen eine fast mediterrane Atmosphäre.
Das Museum für Naturkunde überrascht mit seiner «Sommernacht der Insekten». Zwischen Dinosaurierskeletten und konservierten Käfern kann man mehr über die faszinierende Welt der Krabbeltiere erfahren. «Kinder sind besonders begeistert von unseren lebenden Stabheuschrecken», berichtet Museumspädagogin Heike Bartel.
Die überdachten Märkte in Kreuzberg und Friedrichshain bieten nicht nur Schutz vor dem Regen, sondern auch internationale Köstlichkeiten. Mein Tipp: Die kleine vietnamesische Suppenküche in der Markthalle Neun.
In Potsdam kann man im Filmmuseum in andere Welten eintauchen. Die aktuelle Sonderausstellung «Sommerkino der 60er» bringt ein Stück Urlaubsgefühl nach Brandenburg.
Die Rückkehr des Regens nach langen Trockenperioden hat auch ihre guten Seiten. «Die Natur erholt sich sichtbar», bemerkt der Brandenburger Förster Michael Lehmann. Die Wälder werden wieder grüner, die Pilzsaison könnte dieses Jahr früher beginnen.
Also Regenschirm schnappen und raus – oder einen der überdachten Sommertipps nutzen. Denn wie sagt man in Hamburg so schön: «Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung.»