Die Bundesliga-Profis schwitzen längst wieder im Training, während wir noch die letzten Momente der EM genießen. Kaum ist der Urlaub vorbei, stehen schon die ersten Testspiele an. Dabei haben die Vereine ganz unterschiedliche Strategien: Während einige lieber in der Heimat gegen Regionalligisten kicken, zieht es andere um die halbe Welt.
Der FC Bayern setzt auf internationale Duelle. Die Münchner messen sich mit den Tottenham Hotspur und reisen für weitere Tests in die USA. Vincent Kompany kann hier gleich zeigen, ob er die Mannschaft nach Tuchels Abgang in die richtige Richtung führt. Ich bin besonders gespannt, wie der neue Coach die Defensive stabilisiert – ein Problem, das die Bayern seit dem Abgang von Alaba nie wirklich gelöst haben.
Borussia Dortmund schlägt komplett andere Wege ein und reist nach Asien. Marketing-technisch ein kluger Schachzug, sportlich eine Herausforderung. Die langen Flüge und der Jetlag sind alles andere als optimal für die Vorbereitung. «Die Belastung ist enorm, aber der wirtschaftliche Aspekt spielt heute eine größere Rolle als früher», erklärte mir ein Bundesliga-Konditionstrainer kürzlich.
Bayer Leverkusen, der amtierende Meister, bleibt dagegen bodenständig. Xabi Alonso testet gegen Rangers FC und Betis Sevilla, verzichtet aber auf Fernreisen. Klug, denn die Champions League wartet im Herbst. Die Werkself will beweisen, dass der Titel keine Eintagsfliege war.
Was mich fasziniert: Noch vor zehn Jahren wären Tests gegen Premier League-Teams oder Asienreisen die absolute Ausnahme gewesen. Heute gehören sie zum Standard-Repertoire vieler Bundesligisten. Haben wir etwas verloren, wenn Dortmund lieber in Tokio spielt als in Brackel? Oder ist das einfach die logische Entwicklung im globalisierten Fußball? Die Antwort liegt vermutlich irgendwo dazwischen – aber die ersten Pflichtspiele werden zeigen, welches Vorbereitungskonzept wirklich funktioniert.