Der Spaten stach gestern symbolisch in den Boden im Münchner Osten: Die Stadt hat den Startschuss für ein Großprojekt mit 1300 neuen Wohnungen gegeben. Das neue Quartier entsteht auf einem ehemaligen Gewerbegebiet in Zamdorf, wo bislang nur vereinzelte Bürogebäude standen. Nach jahrelanger Planung soll bis 2028 ein gemischtes Viertel mit dringend benötigtem Wohnraum entstehen.
«Ein wichtiger Tag für München», nannte Oberbürgermeister Dieter Reiter das Ereignis beim Spatenstich. «In unserer Stadt fehlen weiterhin tausende bezahlbare Wohnungen. Dieses Projekt zeigt, wie wir Gewerbeflächen sinnvoll umwandeln können.» Tatsächlich sollen 347 der geplanten Wohnungen zu vergünstigten Mieten angeboten werden – ein Drittel davon für unter 10 Euro pro Quadratmeter.
Ich kenne diesen Teil Münchens seit Jahren. Wo früher graue Firmengebäude und leere Parkplätze das Bild prägten, soll nun ein lebendiges Viertel entstehen. Besonders bemerkenswert: Fast 40 Prozent der Fläche bleibt unbebaut und wird als Grünfläche gestaltet – ungewöhnlich großzügig für Münchner Verhältnisse.
Kritik kommt von der Nachbarschaft. «Die Verkehrsbelastung ist jetzt schon enorm», sagt Anwohnerin Gabriele Müller vom Bürgerverein Zamdorf. «1300 neue Wohnungen bedeuten mindestens 2000 neue Nachbarn plus Besucher. Unsere Straßen sind darauf nicht ausgelegt.» Die Stadt verweist auf den geplanten Ausbau des ÖPNV und neue Radwege.
Was bedeutet das für München? Die neuen Wohnungen werden den angespannten Markt etwas entlasten, aber nicht grundlegend verändern. Der Bedarf liegt bei etwa 10.000 neuen Wohnungen jährlich. Trotzdem: Jedes Projekt dieser Größenordnung ist ein wichtiger Baustein. Man darf gespannt sein, ob das neue Quartier wirklich so lebenswert wird, wie die bunten Visualisierungen versprechen.
Mehr Infos zum Bauprojekt auf der Website der Stadt München.