Der gestrige Dauerregen hat Berlin fest im Griff gehalten. Mehr als 25 Einsätze musste die Berliner Feuerwehr bewältigen, nachdem heftige Regenfälle Keller überflutet und Straßen unter Wasser gesetzt hatten. Besonders betroffen waren die Bezirke Pankow, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf, wo die Niederschlagsmengen teilweise 30 Liter pro Quadratmeter überstiegen.
Seit den frühen Morgenstunden kämpften die Einsatzkräfte gegen die Wassermassen. «Die meisten Einsätze betrafen vollgelaufene Keller und überflutete Straßenunterführungen», erklärt Feuerwehrsprecher Martin Weber. Ein besonders dramatischer Fall ereignete sich in Pankow, wo eine Familie in ihrem Keller eingeschlossen war und durch schnelles Eingreifen der Feuerwehr gerettet werden konnte.
Auch die Verkehrsinfrastruktur litt unter den Wassermassen. Die BVG musste mehrere Buslinien umleiten, nachdem Unterführungen unpassierbar wurden. Auf der Stadtautobahn kam es zu erheblichen Behinderungen durch überflutete Fahrspuren. Die Polizei verzeichnete im Stadtgebiet 17 witterungsbedingte Unfälle – glücklicherweise ohne Schwerverletzte.
Was mich besonders beeindruckt hat: Die Solidarität unter den Berlinern. In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich immer wieder erlebt, wie die Menschen zusammenrücken, wenn es darauf ankommt. In Marzahn-Hellersdorf halfen Anwohner spontan dabei, Sandsäcke zu befüllen und Nachbarn beim Auspumpen ihrer Keller zu unterstützen.
Der Deutsche Wetterdienst warnt: Die Regenperiode könnte noch bis morgen anhalten. Besonders gefährdet sind tiefliegende Gebiete in der Nähe der Spree und Havel. «Bei solchen Niederschlagsmengen stoßen selbst moderne Abwassersysteme an ihre Grenzen», betont Klimaforscherin Dr. Anke Müller von der TU Berlin.
Was bleibt, ist die Frage nach langfristigen Lösungen. Berlin investiert zwar in die Anpassung an den Klimawandel, doch reicht das aus? Die zunehmenden Starkregenereignisse der letzten Jahre könnten erst der Anfang sein. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass wir regelmäßig mit solchen Wassermengen zu kämpfen haben würden?