Die Energiekosten in Hamburg klettern weiter nach oben. Trotz leicht gesunkener Beschaffungskosten für Strom und Gas werden Verbraucher ab Oktober tiefer in die Tasche greifen müssen. Die Netzentgelte – jener Teil der Energierechnung, der für Transport und Infrastruktur anfällt – steigen spürbar an. Für einen durchschnittlichen Hamburger Haushalt bedeutet das Mehrkosten von rund 50 Euro jährlich.
Während meiner Recherchen in den vergangenen Wochen wurde deutlich: Die Preissteigerung trifft viele unvorbereitet. «Die steigenden Netzentgelte sind eine direkte Folge des notwendigen Netzausbaus für die Energiewende», erklärt Energieexperte Thomas Engelke von der Verbraucherzentrale. Die Kosten für den Ausbau und die Wartung der Stromnetze werden auf alle Verbraucher umgelegt.
Besonders betroffen sind einkommensschwache Haushalte. Bei meinem Besuch in einer Beratungsstelle im Hamburger Osten traf ich Rentnerin Helga K. «Ich muss jetzt schon jeden Euro zweimal umdrehen. Wie soll ich noch mehr für Energie bezahlen?», fragte sie mich mit Sorge in den Augen.
Die Stadtwerke Hamburg verweisen auf Nachfrage auf die gestiegenen Rohstoffpreise und Belastungen durch die CO2-Bepreisung. Gleichzeitig betonen sie ihre Bemühungen, die Preise stabil zu halten. Ein Trost für Verbraucher: Wer seinen Anbieter wechselt, kann durchaus noch sparen. Vergleichsportale zeigen Preisunterschiede von bis zu 20 Prozent zwischen dem günstigsten und teuersten Anbieter in Hamburg.
Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr, wie wichtig eine umfassende Energiewende ist. Langfristig könnten die Preise nur durch mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern stabilisiert werden. Bis dahin bleibt für viele Hamburger nur das Energiesparen – oder der Griff zum Taschenrechner beim Anbietervergleich.